Körpersprache - das Trainingsbuch - überzeugend auftreten by C.H.Beck & Caroline Krüll

Autor:C.H.Beck & Caroline Krüll [Dr. Schmid-Egger, Christian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: C.H.Beck
veröffentlicht: 2013-03-14T16:00:00+00:00

131Abb. 27: Wer die Hände plötzlich vor den Mund schlägt, ist erschrocken und will verhindern, dass ihm ein falsches Wort „entschlüpft“. Auch die geweiteten Augen zeigen an, dass die Person erschrocken ist.

Doch manchmal ist Ihr Reptiliengehirn schneller. Sie schlagen sich die Hand vor den Mund, ohne etwas gesagt zu haben. Zum Beispiel wenn Sie Ihrer besten Freundin gerade fast ein sehr prekäres Geheimnis verraten hätten. Doch wenn Sie die beste Freundin sind und diese Zeilen lesen, dann wissen Sie jetzt, dass Ihnen gerade etwas Wichtiges entgangen ist. Sie können nun also nachbohren, bis Ihre Freundin weich wird und doch noch verrät, mit wem sich der Ex inzwischen immer öfter trifft.

Wenn Sie also zum Beispiel in einer geschäftlichen Besprechung oder einer Verhandlung sehen, wie sich ein Mitglied der Gegenpartei plötzlich die Hand vor den Mund hält, dann wissen Sie, dass es Geheimnisse im Raum gibt. Leider oder auch zum Glück verrät die Körpersprache nicht, welche das sind. Dennoch können Sie diese Information natürlich nutzen, um noch einmal genauer nachzufragen.

Eine weitere auffällige Geste ist das Schlagen an die Stirn. Die Deutung ist hier sehr einfach und bedeutet „Daran hätte ich auch selbst denken können“ oder „Jetzt fällt es mir wieder ein“. Damit sind jedoch meist keine besonderen Geheimnisse verbunden. Eventuell können Sie in einem Meeting jedoch einen sonst sehr stillen Kollegen, bei dem Sie das beobachten, ermuntern, seine Gedanken zu äußeren. Denn viele Menschen trauen sich nicht, in einer größeren Runde zu sprechen. Doch gerade sie haben häufig die besten Ideen.

132Manche Menschen schlagen sich auch mit der flachen Hand auf den Hinterkopf, um, wie sie sagen, „das Denkvermögen anzukurbeln“. Wenn diese Geste spontan und unbewusst passiert, mutet sie zwar merkwürdig an, gibt aber doch einen deutlichen Hinweis darauf, dass unser limbisches System sehr genau weiß, wo wir unsere Sinne und Fähigkeiten am Körper untergebracht haben.

Grüblerische Gesten. Bei grüblerischen Gesten kommt den Kunstliebhabern sicher sofort Rodins großartige Plastik „Der Denker“ in den Sinn, die Sie im Original in Paris bewundern können. Sie symbolisiert in fast perfekter Weise das Bild eines in Gedanken versunkenen Menschen, der die Umwelt um sich herum nicht mehr wahrnimmt. Auffällig ist vor allem die Hand, die das Kinn stützt und der Plastik einen eindeutig intellektuellen Touch verleiht. Paradoxerweise stand für Rodins Arbeit ein Berufsboxer Modell, der zudem im Pariser Rotlichtmilieu eine tragende Rolle spielte und damit sicher nicht den Prototyp des französischen Intellektuellen repräsentierte.

Manchmal präsentieren sich auch Menschen auf Porträtfotos mit dieser Geste. Die zugehörige Zeichenfolge besteht wie bei „Der Denker“ dabei in einem nach vorne geneigten Kopf, der entweder durch die Hand gehalten oder nur leicht berührt wird.

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